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Donnerstag, 23. September 2010

Kritik: Resident Evil: Afterlife (19.09.2010)

Gesamteindruck: ✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰


CINEtologisches Fazit:

Die Umbrella Corp. lässt die Menschen in Tokyo nicht im Regen stehen... hat dafür aber den T-Virus weiter auf dem Schirm (kleine Anspielung auf die "abgeschirmte" Eingangsszene).

Der Gründer-CINEtologe ließ im Vorfeld des Kinobesuchs seine Synapsen im Filmgedächtnis den Erstkontakt zur Verfilmung der entprechenden Videospielreihe Resident Evil - zu der ich auf einer bestimmten Spielekonsole eines gewissen japanischen Elektronikkonzerns (hier wurde bewusst auf eine Markennamensnennung verzichtet) Zugang bekam - knüpfen.

Mit R E: AL (= Resident Evil: Afterlife) wollen die TV(T-Virus)-Infizierten den Übergang in die Dritte Dimension schaffen - im 2D-Kino wird man zumindest Zeuge einer optischen Großoffensive, bei der Regisseur, Drehbuchautor und Produktionsleiter Paul W.S. Anderson zusammen mit seinem Verantwortlichen für die Kamera, Glen MacPherson, wohl bereits 1999 Matrix-Anleihen bei den Wachowski-Brüdern gezeichnet haben dürfte, um 2010 in seinem Filmprojekt davon zehren zu können.
Und wenn wir schon bei Parallelen sind: Der von der deutschen Wikipedia (unter Trivia) sog. Henker mit Kapuze über dem Gesicht und einer riesigen Axt mag aus dem fünften Teil der Videospielreihe stammen, kam in meinen Augen aber auch dem Pyramid Head aus der Silent Hill-Verfilmung ziemlich nah.

Das erkennbar große Engagement beim Auftragen der optischen Politur reichte leider nicht für die Story. Ein Fortschritt in der Gesamtgeschichte ist schwer messbar, scheint mir jedoch äußerst gering ausgefallen zu sein.
Der Schwerpunkt scheint jedenfalls an anderer Stelle gelegen zu haben und Raum für weitere Fortsetzungen ist somit auch garantiert.

Rund um das einzig wahre Cast-Zentrum Milla Jovovich kreisen neben den beiden attraktiven Ladys (gemeint sind: Ali Larter und Spencer Locke), die während der Zeit der Extinction auftauchten und sie überlebten, auch der Prison Breaker Wentworth Earl Miller III, den der Rollenwechsel (bis auf eine fiktive Tattoo-Entfernung) nicht allzu viel Kraft gekostet haben dürfte.

Eindrucksvoll in der Präsentation, gleichbleibend in der Schauspielleistung und mit stagnierenden Tendenzen auf dem Storyboard - die Residenz des Bösen wurde zwar (sicherlich kostspielig) renoviert, aber in ihr spielt sich wenig Neues ab. Man trifft vielmehr auf alte Bekannte, die aus ihrem natürlichen Filmlebensraum in das R E: AL-Universum verfrachtet wurden.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Kritik: Robin Hood (29.05.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✪
Drehbuch       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✪
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Was kann dir besseres passieren, als wenn ein historisch legendärer Charakter, zu dem dir der Zugang bislang durch mehr romantisch (König der Diebe von 1991) oder gar komödiantisch (Helden in Strumpfhosen von 1993) denn heroisch aufgezogene Verfilmungen versperrt wurde, final von einem geadelten Regisseur mit epochalen Referenzen und seiner schauspielenden, für die Produktion mitverantwortlichen, Inspirationsquelle aufgegriffen und (nicht nur muskulär) neu definiert wird?!

Was der Wolfstänzer Kevin und dem Hot Shot Boy Cary in den Augen des Gründer-CINEtologen mit ihrer wenig inspirierenden Darstellung der historischen Person des Robin Longstride a.k.a Sir Robert Loxley b.k.a. (= better known as) Robin Hood gründlich in den mittelalterlichen Set-Sand gesetzt haben, wird von Russel Crowe nun endlich auf das dem zugrundeliegenden heldensagenumwobenen Stoff angemessene Niveau gehoben:
Aus der verweichlichten bis lächerlichen Figur der 1990er Jahre wird 2010 ein würdevoller Charakter mit einer Tiefendimension, die fast zwei Filmdekaden als schmerzlich vermisst galt und nun dank der sorgfältigen Suchaktion eines Sir Ridley Scott (was wäre die Filmgeschichte ohne seinen Gladiator oder sein Königreich der Himmel?!) doch noch auf die Leinwand geholt werden kann.

Mit Mr. Crowe, Mrs. Blanchett und Mark Strong wurde eine Personenkonstellation geschaffen, die ich einerseits zum ersten Mal ernst nehmen kann und die andererseits die für meine Vorstellung von einer ganzheitlichen Charakterstudie nötige Erfahrung mitbringen und sie auszuspielen wissen. Muss ich betonen, dass die Verkörperung des Protagonisten Robin Longstride dabei herausragend brillant geschliffen ist?!
An Plottempo und Drehbuch dürfen im Mittelteil kleinere Kritikpunkte herangetragen werden, sollten aber in ihrer Gewichtung nicht darüber hinwegtäuschen, wie ausgesprochen überzeugend und innovativ diese der eigentlichen Legendenbildung um Robin Hood vorgelagerte Erzählung ist. Dass die mittelalterliche Schlacht um die englische Küste sich scheinbare Anleihen an dem weltkriegerischen Sturm auf die Normandie nahm, möchte ich zumindest – kurzfristig irritiert – angemerkt haben.
Eine negative Kritik aus meinem Mund (über die Finger zu einem Blogpost konvertiert) zur Kamera (hier verantwortlich: John Mathieson) bzw. Optik darf nicht ernsthaft erwartet werden. Nennt es Prägung, klassische Konditionierung - mich packt die unter der Regie von Mr. Scott entstehende Bildgewalt und Dynamik jedes Mal auf’s Neue.
Ein Historienfilm steht entweder auf solidem bis entwicklungsförderlich-humusreichem musikalischem Grund oder fällt leblos auf ein länger nicht gemachtes Musikbett. Marc Streitenfeld bewegt sich auf ersterem.

An das Ende dieser Rezension setze ich einen Ausdruck der Zufriedenheit darüber, dass es Ridley Scott mit seinem Team und insbesondere mit der auf Russel Crowe gefallenen Wahl als Hauptdarsteller vollbracht hat, mir die klassische Figur nach (laut Wikipedia immerhin:) sieben vorausgegangenen Verfilmungen seit 1922 am Ende erfolgreich nahezubringen.

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Russel Crowe
wurde für seine Rolle in
Robin Hood
für die
nominiert.

Freitag, 23. April 2010

Kritik: Kampf der Titanen (13.04.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Was zum Henker / zur Hölle / zum Hades hat die griechische Mythologie eigentlich Hollywood getan – außer der Tatsache, dass Hollywood augenscheinlich von den antiken Göttern ganz angetan ist.
Erst Percy Jackson und seine Diebe im Olymp, die weit mehr mitgehen ließen als nur einen unspektakulären Herrscherblitz, und jetzt das:

Eine gewaltige Besetzung (Liam Neeson, Ralph Fiennes und der von Pandora zurückgekehrte und aus dem Avatar in die Haut des Perseus verfrachtete Sam Worthington) trifft auf eine antike Sagenwelt, in der es am nötigsten fehlt – und ich spiele nicht auf die Gottlosigkeit an, von der man uns erzählen möchte. Nein, ich rede von - und ich wiederhole mich wirklich ungern - Visual Effects.
Gab das Produktionsbudget von 125 Mio. $ wirklich nur nett animierte Skorpione und den zugegeben gigantisch-überdimensionalen Kraken her? Hätte man das selbst für den Fall einer Hip-Hop-Parodie vollkommen überstrapazierte Bling-Bling im Olymp (exemplarisch am überbelichteten Zeus) nicht reduzieren können? Ein gewisser VFX-Standard muss erwartet werden können. Schwere Enttäuschung.

Und was war das mit der verflucht Schönen (genannt: Io, gespielt von Gemma Arterton)? Erst verweigert sie sich den Göttern (daher der Fluch), dann lässt sie den Fischer Perseus bei seinem Annäherungsversuch im Kahn des Fährmann auf dem Styx auflaufen, nur um wenig später von Hades' willigem Helfer ermordet und schließlich von Zeus zurück auf die Erde gerufen zu werden, um seinem Sohn Perseus eine standesgemäße Gefährtin zu sein – what the hell?!

Ich komme zu dem Schluss, dass hier Potenzial auf einem bis dato unerreichten Niveau lieblosem Entertainment geopfert wurde - ohne Innovationen zu schaffen oder auch nur ästhetisch ansprechend zu sein.

Dienstag, 23. Februar 2010

Kritik: Der Ghostwriter (Analyse: 21.02.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Was Polanski privat macht, darüber muss nicht ich, sonder darüber dürfen Schweizer Gerichte urteilen. Was er jedoch für die Kinoleinwand zusammenwerkelt, darüber kann ich sehr wohl ein paar Worte verlieren.

Wir sind empfindsame Geister...
Als Reaktion auf eine Stichelei gegen die Ghostwriter-Zunft ist dieses Filmzitat ebenso geeignet wie als ironischen Einstieg in diese Rezension zum (Kino)Film.
Das Cast liefert keinerlei [ich kann es mir nicht verkneifen:] (An-)Klagepunkte: Hauptdarsteller Ewan McGregor spielt den immer wieder aufs neue von den Implikationen seines Ghost-Daseins Überraschten so hervorragend, dass man dem Film trotz der düsteren Grundhaltung etwas humorvolles abgewinnen kann; Pierce Brosnan übertrifft meine Erwartungen in Bezug auf seine höchst politische Interpretation des Adam Lang (a.k.a. Tony Blair? Man weiß es nicht...).

Neben der Tatsache, dass man sich bei der Schauplatzwahl meines heimatlichen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern bedient hat, muss an dieser Stelle einfach das Strandhaus mit der einmaligen Fensterfront im Arbeitszimmer von Mr. Lang erwähnt werden.

Die Story nimmt keine unnötigen Umwege und ist (wie der Tonfall der Akteure) recht gerade heraus, die Kamera ist relativ statisch (was sich jedoch als bestens geeignetes Mittel dieser Erzählung herausstellt, insbesondere mit Blick auf die Schlussszene) und der Spannungsbogen tut sein übriges, um über die gesamte Filmlänge zu fesseln.

Mich hat ihre Darstellung überzeugt, Herr Polanski.
Wie das allerdings die ehrenwerten Richter in ihrem Fall sehen, weiß ich natürlich nicht...




Der CINEtologische Würdenträger ersten Ranges hat diesen Film ebenfalls rezensiert.

Kritik: In meinem Himmel (Analyse: 18.02.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰ ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Ich muss mich unglücklicherweise enttäuscht zeigen über diese Produktion von Peter Jackson: Ein Drehbuch, an dem er selbst mitgeschrieben hat (neben Fran Walsh und Philippa Boyens) verkommt im letzten Fünftel/Sechstel zu einer unrühmlichen Textsammlung mit Vorschlägen für ein alternatives Ende.

Es scheint fast so, als hätte man gegen Ende der an sich wunderschön teilweise aus dem Off erzählten Geschichte krampfhaft versucht, Randnotizen im Drehbuch doch noch anzufügen.
Die bis zur Szene, in der die Kerze erlischt, aufgebaute Harmonie wird mit dem Tresor in die im Laufe des Films stetig angewachsene Müllgrube auf dem Land verklappt.
Spätestens dann, als Susie Salmon (von einer überragenden sowie bildschönen Saoirse Ronan gespielt) den Baum erreicht, der den Übergang von der Zwischenwelt zum wahren Himmel markiert, und dort die anderen Opfer ihres Peinigers trifft, hätte Schluss sein müssen.

Was bleibt, ist eine ungebrochene Begeisterung für die Bildersprache mit all den wieder aufgegriffenen Details in der Zwischenwelt, die vermittelte unbedingte Liebe eines Vaters (hier: Mark Wahlberg als Jack Salmon) zu seiner toten Tochter sowie die überzeugende Darstellung des Trieb- und Wiederholungstäters George Harvey durch Stanley Tucci. Der Rest ist Trauer über eine unentschuldbare Fahrlässigkeit der Drehbuchautoren.

CINEtologischer Würdenträger Ersten Ranges meint:
Insgesamt ein sehenswerter Film, der leider kurz vor Ende übers Ziel hinausschießt und damit wohlverdiente Lorbeeren verfehlt.
5 Sterne

Kritik: The Book of Eli (Analyse: 17.02.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Meine durch den Trailer geweckten (vorrangig optischen) Erwartungen an die Story um das EINE Buch wurden erfüllt:
Denzel Washington bewegt sich als Eli auf seinem eigenen Pfad souverän und scheinbar unaufhaltsam durch ein atmosphärisch großartig in Szene gesetztes Weltuntergangssurvivalszenario (dem die doch eher grobkörnige Animation fast schon schmeichelt), in dem ein (schon eher klassischer) Gary Oldman-Charakter (Carnegie) es auf sein Buch abgesehen hat.

Die Blinden-Tour, die als Plot-Twist herhalten muss, ist nicht ausgereift und v.a. nicht ganz glaubwürdig, aber darüber kann man in diesem Film in meinen Augen hinwegsehen - versteht ihr? *augenzwinkernd*
Überhaupt scheint auch das Drehbuch eher in hastiger Blindenschrift verfasst worden zu sein: Zu schnell ist das Geheimnis um das Buch gelüftet und auch die Charakterentwicklung vom kompromisslosen, gradlinigen Hardliner mit der Hand am Schwert zum halbherzig nächstenliebenden Christenmenschen, der für andere mehr tut als für sich selbst überzeugt nicht und war absehbar.

Wenn eine Story über den Heilsbringer Religion in der Endzeit angesiedelt wird, dann muss mir das als bekennender Ungläubiger wohl nicht bis in die Tiefe schmecken. Dennoch liefern Denzel und auch Gary ganz ansehnliche Schauspielerei ab, die nicht genug Tiefe bietet, wohl aber oberflächliches Interesse aufrechterhalten konnte.
Mit Mila Kunis bedenkt uns der Film schließlich noch mit etwas bemerkenswert-attraktiv Weiblichem, ohne die Rolle der Solara jedoch wirklich ernsthaft voranbringen zu wollen, was insbesondere an ihrer Ich-habe-ein-großes-Erbe-anzutreten-Schlusssequenz deutlich wird – unnötig und unpassend.

Bei der Detailsuche fielen mir neben der sehr offensichtlichen Motorola-Werbung folgende ins Auge: Neben dem Buch über Mussolini in Carnegies Hand und dem Dan-Brown-Schinken The Da Vinci Code, den seine Biker-Gang von einem ihrer Raubzüge mitbringen, findet sich auf dem Schreibtisch auch das Tagebuch der Anne Frank. Desweiteren ist ein PUMA-Schriftzug an dem Gebäude neben der Garage zu erahnen, aus der die gepanzerte Fahrzeugarmada die Verfolgung von Eli und Solara aufnehmen.
Im Grunde erzählt der Film wenig, das jedoch atmosphärisch genug, um mich 118 Minuten bei der Stange zu halten.

Der CINEtologische Würdenträger ersten Ranges hat diesen Film ebenfalls rezensiert.

Kritik: Wenn Liebe so einfach wäre (ab 14:40 Uhr)

Gesamteindruck: ✪✪✪✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Meryl Streep gehört für mich nicht erst seit heute zum begnadeten Teil Hollywoods – und das mache ich nicht nur daran fest, dass sie die ausgezeichnetste Filmdarstellerin (im Sinne von: mit unfassbar vielen Auszeichnungen) ist, sondern aus meiner persönlichen Bewunderung für ihre Rollenübernahmekompetenz, die sie – egal in welchem Film - an den Tag legt.

Im Adler-Duett mit Alec Baldwin, der als Jake in einer Affäre mit seiner Ex-Frau Jane plumpe Bewunderungsbekundungen und Eifersucht herausragend zusammenbringt, stimmt bis auf den eher fehlbesetzten Steve Martin die Rollenchemie. Im Cast findet sich allerdings auch eine Überraschung: John Krasinski brilliert in seiner Interpretation des Schwiegersohns zwischen den Stühlen der Adler-Affäre. So gut er auch ist - den fehlenden siebten Darsteller-Stern kann er nicht mehr zum Leuchten bringen.

Festgehalten werden sollte das Charakteristikum der Gefühlsunterbrechung in diesem Film: Kaum hat man dem Humor das bevorstehende Menü schmackhaft gemacht, schlägt der Küchenchef persönlich der emotionalen Begleiterin des Humors unvermittelt vor, doch vom Buffet am Nebentisch zu kosten. Besonders markant war dies beim großen Webcamauftritt von Jake.

Meine durchgängige 6-Sterne-Wertung in allen Bewertungsansatzpunkten soll der Ausdruck dafür sein, dass der Film im Grunde (bis auf die Architekten-Rolle) alles richtig macht – vor allem ans Herz geht - und lediglich künstlerische Nuancen im Auge des CINEtologischen Betrachters fehlen, um ihm den fehlenden Stern an die Brust zu heften.

Kritik: Sherlock Holmes (ab 20:10 Uhr)

Gesamteindruck:
Darsteller      
Drehbuch      
Dramaturgie  
Innovation      
Kamera/Optik
Soundtrack    

CINEtologisches Fazit:

Die erste 7-Sterne-Wertung in diesem noch jungen Jahr 2010!
Als Gründer-CINEtologe ist man bemüht, keine voreiligen Urteile zu fällen, die dann dazu führen, dass das mühsam erarbeitete Bewertungssystem der 7-Sterne-Skala von Kurzsichtigkeit zerschossen wird und somit an seiner empfindlichsten Stelle ausfranst: dem finalen Stern der feinen Nuancen.
Warum ich schließlich, vor diesem Hintergrund und nach einigem nicht zu unterschlagenden Ringen, nicht anders konnte, als hier o.g. Skala auszureizen?

Nun, vor allem, weil dieser Guy-Ritchie-Film (ja wirklich, ich wollte es während der Kinovorstellung auch nicht so recht glauben) sich zu keiner Zeit handwerkliche, schauspielerische oder auch künstlerische Fehler erlaubt. Im Gegenteil: Großartige Dialoge in einer von zeitgemäßem Anstand und zugleich Ironie geprägten Sprache zwischen den sich wunderbar ergänzenden Hauptcharakteren Holmes & Watson (tadellos bis perfekt gespielt von Robert Downey jr. & Jude Law); die gekonnte Andeutung des abduktiven und experimentelle Vorgehens dieser wohl bekanntesten Detektiv-Figur, welche aus meiner Sicht eben nicht nur ins Action-Genre verpflanzt und dabei geopfert wurde; der bei weitem nicht randständige Charakter der von Rachel McAdams blendend verkörperten Irene Adler sowie der (entmystifizierte) Schwarzmagier Lord Blackwood (gespielt von einem mark(anten) Mr. Strong); ein explosives Story- & Plotgemisch, dessen optische Umsetzung mehr als überzeugt und von der Kamera ins rechte Licht gerückt wird.
Als die entscheidende Innovation dürfen die vorausplanenden Bullet-Time-Momente des Sherlock Holmes in den Nahkämpfen gewertet werden.

Alles in allem kann ich guten Gewissens, wenn auch weiterhin mit einem Ausdruck der Überraschung Guy Ritchie zu diesem Glanzstück seiner bisherigen Karriere nur gratulieren!

In hoffnungsvoller Erwartung der geballten Kritikmaschinerie

Der Gründer-CINEtologe

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Sherlock Holmes
wurde für den 
sowie für die nominiert.


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Robert Downey jr.
wurde u.a für seine Rolle in
Sherlock Holmes
für die
nominiert.

Kritik: Percy Jackson – Diebe im Olymp (14.02.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Wo ich bei Harry Potter immerhin noch darauf verweisen konnte, dass ich mir zumindest den ersten Teil in Buchform zu Gemüte geführt habe, muss Percy Jackson damit leben, dass (nicht nur) er auf seinen Kinoleinwandeindruck reduziert wird. Und dieser Eindruck überzeugt nicht. Dabei bietet die mythologische Verbindung von antiken Göttern und Normalsterblichen eigentlich seit Anbeginn Stoff für ausgeschmückte Erzählungen.

Das erste, was ins Auge fällt - und dort ein dornenartiges Dasein fristet - ist die alles andere als fließende oder gar subtile Integration der griechischen Mythologie in die Moderne u.a. eines 12-jährigen Highschool-Schülers:
Das Halbgotttrainingslager hat zwar Pfadfinderflair, macht sich aber bereits am Eingang (in Form des unspektakulären Portals, das Normalsterbliche nicht passieren können) lächerlich.
Nicht zu vergessen, dass natürlich alle Orte, an denen uns griechische Gottheiten und ihre Symbole im Film begegnen, ausschließlich in den Vereinigten Staaten von Amerika liegen. Versteht sich von selbst – man selbst versteht es allerdings nicht.
Auf die Spitze getrieben wird diese Integrationsunwilligkeit beim Zwischenstopp in Las Vegas, wo Sirenen als sog. Lotusesser das zentrale Trio aus Percy (anerkennenswert souverän gespielt von Logan Lerman - dem ein oder anderen aus Gamer bekannt), Granger (dem schwarzen Ziegenbock, halbwegs (wörtlich gemeint) verkörpert von Brandon T. Jackson, beauftragt mit der Einhaltung der Gagquote) und der zugegeben nicht ganz uninteressanten Annabeth (Alexandra Daddario als kampferprobte und hübsch anzuschauende Tochter der Athene) von ihrer Mission abzubringen versuchen. Der Gipfel dieser Farce ist aber erst erreicht, als dem Zuschauer die Hollywood-Hills mit den Hollywood-Lettern als Tor zur von Hades regierten Unterwelt präsentiert wird.
Sehr kreativ, doch. Da hat man schon apathische Menschen erlebt, die mehr Fantasie bewiesen haben!

Neben der vergebenen Chance in Bezug auf die Story, einem (Achtung! Wortspiel:) P(l)otpourri (hier gemeint: die alte Bezeichnung für Eintopf, den ich nebenbei erwähnt, nicht besonders gut riechen und schmecken kann) und die Halbherzigkeit bei der Umwelt für die Halbgöttlichkeit werfe ich (nicht zum ersten Mal) der Abteilung für virtuelle Effekte Unsauberkeit vor, die sich vor allem bei der Präsentation des Schattenreiches von Hades zeigt: Diese „Flammenhölle“ bringt höchstens halbgare Hähnchenhälften ins Schwitzen. Die einzelnen mythenumwobenen Gestalten (z.B. Hydra und Medusa) hingegen kommen ganz gut (gemacht) rüber.

Besonders bedauerlich ist das verspielte Schauspieltalent: Ob Pierce Brosnan als Zentaur Chiron, Sean Bean als Zeus oder Uma Thurman in Gestalt der Medusa - keine/r ist wirklich ernsthaft gefordert und wirkt damit wie ein blasses Abbild von etwas, dass immerhin zumindest ein sagenhaftes Wesen oder gar eine Gottheit sein soll!

Kurzum: Der Titel Percy Jackson – Diebe im Olymp führt in die Irre, denn jener Olymp, der hier von Dieben heimgesucht wird, verdient diese Bezeichnung nicht und der wahre Diebstahl bezieht sich nicht auf den Herrscherblitz, sondern auf die Geldbörse und das Zeitkonto der Kinozuschauer!

Kritik: Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen (Analyse: 24.01.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Ein wortwörtlicher Augenschmaus, den Sony Pictures Animation mir da vor die Linse gesetzt hat:
Liebevolle und detailverliebte Animationen kennt man bislang vorrangig aus der Schmiede von Pixar, aber Sonys Animationsstudio steigert dies durch die Einbettung in ein derartig kreatives wie innovatives Setting (eine Fischerinsel wird quasi über Nacht durch den Erfindergeist des eher unpopulären Flint Lockwood zum metereologisch-kulinarischen Nabel der Welt) zu wahrer Größe.

Das Sprichwort „Not macht erfinderisch“ kann hier getrost um den Zusatz „und Erfindungen machen hungrig“ ergänzt werden: Vom Burgerregenschauer über die Speiseeislandschaft als Geburtstagsgeschenk [an dieser Stelle als kleine Anregung für all jene, die noch nach einem passenden Geschenk für den Gründer-CINEtologen suchen, zu verstehen] und die Götterspeisevilla bis hin zum Spaghettitornado.

Die Charakterentwicklung des Flint sticht in diesem Animationsfilm besonders hervor, wenn er von der kindlichen, durch die Mutter beflügelten Euphorie des Entdeckers/Erfinders in ein Loch der Sinnfrage fällt, welches der ihm verbliebene Vater mit Fischereivergleichen und einer (viel zu) tief sitzenden Augenbraue zu füllen versucht; wenn er von seinem Status als gehypter Delikatessen-Professor geblendet wird, um schließlich in einer nerdigen Wetteransagerin seine bessere Hälfte zu finden.

Vom Sprachchip-Äffchen und dem an grimmigen Gummibärchen vorgenommenen mittelamerikanischen Herzopferkult bis zur Spitze gegen Großbritannien im Abspann – es sind die Details, mit denen mich dieser Film letztendlich gepackt hat.
Eine im Gegensatz zum (regulären) Wetter alles andere als vorhersagbare Dramaturgie tat ihr übriges.

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Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen
wurde für die
nominiert.

Samstag, 23. Januar 2010

Kritik: Das Kabinett des Dr. Parnassus (17.01.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✪
Drehbuch       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

So leid es mir tut...
Die grandiose Abschiedsvorstellung des Heath Ledger im Kabinett des Dr. Parnassus mit 7 Sternen zu ehren, verkommt nahzu zur Formsache angesichts dieses begnadeten Schauspieltalents, welches in seiner menschlichen Gestalt zu früh unser aller Bestimmung zur Sterblichkeit nachkam.

Aus dem Schatten dieser überragende Einzelleistung zu treten, würde ich zu einer schauspielrischen Lebensaufgabe erklären, an welcher Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell als Gedankenwelt-Avatare des Charakters Tony nicht gescheitert sind, sondern in der sie echte Hingabe und Ehrerbietung bewiesen haben.
An dieser Stelle möchte ich mich vor dem Cast-Konstellations-Gespür von Regisseur/Mit-Produzent/Drehbuchautor Terry Gilliam verneigen: Perfekt besetzte Rollen vom heruntergekommenen Gedankenweltenschöpfer Dr. Parnassus (verkörpert von Christopher Plummer) über seinen teuflischen Gegenspieler Mr. Nick (Tom Waits) und seine alles andere als klassisch-schöne Tochter Valentina, der das britische Model Lily Cole ihren sinnlichen Körper lieh bis hin zum Zwerg/Lilliputaner Percy (Verne Troyer), der das grotesk-mittelalterliche Jahrmarkt-Feeling inmitten der modernen Großstadt abrundet.

Nun aber zum Grund für den Ausdruck des Bedauerns als Einstieg in diese Rezension:
Das gigantische Potenzial dieses Films wurde verspielt. Nicht von den Darstellern, minimal durch fehlende Drehbuchseiten (soll heißen: der Film hätte einige zusätzliche Minuten Storyentwicklung mit Sicherheit sehr gut vertragen) und die leidige Happy-End-Suchtbefriedigung, sondern hauptsächlich in den Räumen der VFX-Abteilung. Die fantasievolle und -anregende Gedankenwelt litt an einem fehlenden digitalen Perfektionismus (nur beispielhaft: die Seerosenszene mit Johnny Depp), der eben diese im Ansatz verzaubernde Illusion nach einem intensiven Moment des Staunens zerstörte.

Ich bin unvorstellbar froh und dankbar, diesen Film gesehen zu haben, auch wenn er meinem ästhetischen Anspruch in der Endkonsequenz nicht genügt hat.

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Heath Ledger (✝ R.I.P.)
wurde für seine Rolle in
Das Kabinett des Dr. Parnassus
für die
nominiert.