Dienstag, 23. Februar 2010

Kritik: Percy Jackson – Diebe im Olymp (14.02.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Wo ich bei Harry Potter immerhin noch darauf verweisen konnte, dass ich mir zumindest den ersten Teil in Buchform zu Gemüte geführt habe, muss Percy Jackson damit leben, dass (nicht nur) er auf seinen Kinoleinwandeindruck reduziert wird. Und dieser Eindruck überzeugt nicht. Dabei bietet die mythologische Verbindung von antiken Göttern und Normalsterblichen eigentlich seit Anbeginn Stoff für ausgeschmückte Erzählungen.

Das erste, was ins Auge fällt - und dort ein dornenartiges Dasein fristet - ist die alles andere als fließende oder gar subtile Integration der griechischen Mythologie in die Moderne u.a. eines 12-jährigen Highschool-Schülers:
Das Halbgotttrainingslager hat zwar Pfadfinderflair, macht sich aber bereits am Eingang (in Form des unspektakulären Portals, das Normalsterbliche nicht passieren können) lächerlich.
Nicht zu vergessen, dass natürlich alle Orte, an denen uns griechische Gottheiten und ihre Symbole im Film begegnen, ausschließlich in den Vereinigten Staaten von Amerika liegen. Versteht sich von selbst – man selbst versteht es allerdings nicht.
Auf die Spitze getrieben wird diese Integrationsunwilligkeit beim Zwischenstopp in Las Vegas, wo Sirenen als sog. Lotusesser das zentrale Trio aus Percy (anerkennenswert souverän gespielt von Logan Lerman - dem ein oder anderen aus Gamer bekannt), Granger (dem schwarzen Ziegenbock, halbwegs (wörtlich gemeint) verkörpert von Brandon T. Jackson, beauftragt mit der Einhaltung der Gagquote) und der zugegeben nicht ganz uninteressanten Annabeth (Alexandra Daddario als kampferprobte und hübsch anzuschauende Tochter der Athene) von ihrer Mission abzubringen versuchen. Der Gipfel dieser Farce ist aber erst erreicht, als dem Zuschauer die Hollywood-Hills mit den Hollywood-Lettern als Tor zur von Hades regierten Unterwelt präsentiert wird.
Sehr kreativ, doch. Da hat man schon apathische Menschen erlebt, die mehr Fantasie bewiesen haben!

Neben der vergebenen Chance in Bezug auf die Story, einem (Achtung! Wortspiel:) P(l)otpourri (hier gemeint: die alte Bezeichnung für Eintopf, den ich nebenbei erwähnt, nicht besonders gut riechen und schmecken kann) und die Halbherzigkeit bei der Umwelt für die Halbgöttlichkeit werfe ich (nicht zum ersten Mal) der Abteilung für virtuelle Effekte Unsauberkeit vor, die sich vor allem bei der Präsentation des Schattenreiches von Hades zeigt: Diese „Flammenhölle“ bringt höchstens halbgare Hähnchenhälften ins Schwitzen. Die einzelnen mythenumwobenen Gestalten (z.B. Hydra und Medusa) hingegen kommen ganz gut (gemacht) rüber.

Besonders bedauerlich ist das verspielte Schauspieltalent: Ob Pierce Brosnan als Zentaur Chiron, Sean Bean als Zeus oder Uma Thurman in Gestalt der Medusa - keine/r ist wirklich ernsthaft gefordert und wirkt damit wie ein blasses Abbild von etwas, dass immerhin zumindest ein sagenhaftes Wesen oder gar eine Gottheit sein soll!

Kurzum: Der Titel Percy Jackson – Diebe im Olymp führt in die Irre, denn jener Olymp, der hier von Dieben heimgesucht wird, verdient diese Bezeichnung nicht und der wahre Diebstahl bezieht sich nicht auf den Herrscherblitz, sondern auf die Geldbörse und das Zeitkonto der Kinozuschauer!

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