Samstag, 15. September 2012

FFA-nalyse: Der Kinobesucher 2011 - unter der Lupe der FFA

Der Mai liegt schon etwas länger zurück - warum hier nun doch noch einmal darauf verwiesen werden soll: Es ist der Monat, in dem die FFA hinter der Lupe hervorschaut und in dem dann auch dem/der geneigten LeserIn deren neueste Studie zum Wesen des deutschen Kinobesuchers unter die Augen kommt: Der Kinobesucher 2011.
Wie schon bei der letzten Studie dieser Art aus dem Mai 2011 wird der Gründer-CINEtologe auch dieses Jahr seinen qualifizierten Kommentar dazu abgeben:


Stellen wir anfangs wieder jene Zahlen in den Mittelpunkt, welche die Kinowirtschaft (wahrscheinlich tatsächlich auch in nachfolgender Gewichtung) Jahr für Jahr prägen: Umsatz (+ 4 % auf 946 Mio. €), Preis (+0,19 € auf 7,49 €) und BesucherInnen (+ 3 % auf 30,5 Mio. mit 126 Mio. Besuchen).


Ein historischer Tiefstand (10 % gegenüber 14 % im Jahr 2005) des Anteils der sog. intensiven KinobesucherInnen (mit mehr als 7 Kinobesuche innerhalb eines Kinojahres) führt in der Konsequenz selbstredend auch zu einer weiteren Absenkung der Besuchsintensität auf durchschnittliche 4,1 Besuche im Jahr 2011 (gegenüber 4,7 im Jahr 2009).


Auf die besuchsintensiveste Altersgruppe der 20 bis 29-Jährigen konzentriert, zeigt sich, dass sie (zusammen mit der Gruppe der über 60-Jährigen) die letzten sind, die in Sachen Besuchsintensität nicht immer weiter absinken. Und jetzt darf genau ein Mal geraten werden, zu welcher der Gründer-CINEtologe zu zählen ist... 

Setzen wir diesen Durchschnitt ins Verhältnis mit den in der CineChronologie für das von der FFA betrachtete Jahr 2011 nachweislichen 100 Kinofilmen (Codename: CINEtologisches Centum), so übersteigt die härtere Kinogangart des Gründer-CINEtologen den Horizont des deutschen Durchschnitts in seiner Altersklasse um nicht weniger als 1851 %!


In der obigen Abbildung erkennen wir u.a., dass die durchschnittliche Gesamtausgabe pro Kinobesuch (d.h. inkl. Verzehr) bei nicht weniger als 11,03 € (höher als 2010 und höchster Wert seit 2005) liegt. Um ein Prozent auf 53 % stieg der Anteil der BesucherInnen, die im Kino u.a. Popcorn und Softdrinks konsumieren. Der Anteil dieses Verzehrs an den Gesamtausgaben (der ebenfalls seit 2005 permanent gestiegen ist) liegt bei 3,54 €. Wie später auf Seite 80 zu lesen ist, wird
generell in Kinos mit höheren Eintrittspreisen auch in 2011 proportional mehr für den Verzehr ausgegeben.
Um sich nicht wortwörtlich zu wiederholen, betont der Gründer-CINEtologe diesmal, wie schädlich diese Verquickung von Eintrittspreis und "Verzehrsaufkommen" für alle, aber insbesondere für diejenigen BesucherInnen ist, die Wert auf das reine Filmerlebnis legen und auf Verzehr verzichten.
Als ein solcher Besucher verbittet es sich der Gründer-CINEtologe, über einen höheren Kinokartenpreis die "Verzehrslaune" derjenige, die sich kaum mehr als 1x im Jahr dazu aufraffen können, ein Multiplex-Kino ihrer Wahl (zur Info: solche mit 4-6 Sälen sollen laut FFA am "verzehrsförderlichsten" sein) aufzusuchen, auf hohem Niveau zu halten

Ohne Frage: Hier geht es aus der Sicht der Kinobetreiber um ein gigantisches Geschäft. Immerhin kommt man mittlerweile auf 32 % des Verzehranteils an den Kinogesamtausgaben - rechnet man diesen sog. Concession-Verkauf zu den Ticketerlösen hinzu, liegt der Umsatz tatsächlich bei unfassbaren 1,295 Mrd. € und stellt das beste Umsatzergebnis seit 2001 dar!


Nahezu gleichbleibende Preise (wohlgemerkt: nur) für 3D-Vorstellungen, 14 % mehr verkaufte Tickets und eine Steigerung im Umsatz in der gleichen Höhe im Vergleich zu 2010 in diesem Bereich und eine Attraktivität, die sich v.a. auf sporadische KinobesucherInnen (ein Kinobesuch pro Jahr) beschränkt - das sind die Zahlen, auf die man sich in der aktuellen Studie noch stärker fokussiert. Lediglich 1 % der 3D-KinogängerInnen (siehe den kaum erkennbaren orangener Balken in der obigen Grafik) sind der Gruppe der intensiven KinobesucherInnen (d.h. mehr als 7 Kinobesuche pro Jahr) zuzurechnen.
 
Fest steht jedenfalls: Im Jahr 2011 hatten bereits 21 % der Kinobesuche solche Filme zum Ziel, für deren Genuss eine spezifische Plastik-Brille von Nöten ist. Angesichts der Kollateralschäden, die dieses Dreidimensionalitätswunschdenken der "cinematischen Eintagsfliegen" (gemeint sind die o.g. sporadischen BesucherInnen) anrichtet, könnte man diese Vorrichtung nicht zu Unrecht auch als moderne "Scheuklappen" bezeichnen.

Was der Gründer-CINEtologe an dieser Stelle eingestehen muss: Will er jene Filme sehen, die er sich vornimmt (und das sind immerhin im aktuellen Kinojahr nur überschaubare, aber dennoch glorreiche 7), kommt er schon nicht mehr drum herum, sich eine solche "Scheuklappe" selbst aufzusetzen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen