Dienstag, 23. Februar 2010

Kritik: The Book of Eli (Analyse: 17.02.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Meine durch den Trailer geweckten (vorrangig optischen) Erwartungen an die Story um das EINE Buch wurden erfüllt:
Denzel Washington bewegt sich als Eli auf seinem eigenen Pfad souverän und scheinbar unaufhaltsam durch ein atmosphärisch großartig in Szene gesetztes Weltuntergangssurvivalszenario (dem die doch eher grobkörnige Animation fast schon schmeichelt), in dem ein (schon eher klassischer) Gary Oldman-Charakter (Carnegie) es auf sein Buch abgesehen hat.

Die Blinden-Tour, die als Plot-Twist herhalten muss, ist nicht ausgereift und v.a. nicht ganz glaubwürdig, aber darüber kann man in diesem Film in meinen Augen hinwegsehen - versteht ihr? *augenzwinkernd*
Überhaupt scheint auch das Drehbuch eher in hastiger Blindenschrift verfasst worden zu sein: Zu schnell ist das Geheimnis um das Buch gelüftet und auch die Charakterentwicklung vom kompromisslosen, gradlinigen Hardliner mit der Hand am Schwert zum halbherzig nächstenliebenden Christenmenschen, der für andere mehr tut als für sich selbst überzeugt nicht und war absehbar.

Wenn eine Story über den Heilsbringer Religion in der Endzeit angesiedelt wird, dann muss mir das als bekennender Ungläubiger wohl nicht bis in die Tiefe schmecken. Dennoch liefern Denzel und auch Gary ganz ansehnliche Schauspielerei ab, die nicht genug Tiefe bietet, wohl aber oberflächliches Interesse aufrechterhalten konnte.
Mit Mila Kunis bedenkt uns der Film schließlich noch mit etwas bemerkenswert-attraktiv Weiblichem, ohne die Rolle der Solara jedoch wirklich ernsthaft voranbringen zu wollen, was insbesondere an ihrer Ich-habe-ein-großes-Erbe-anzutreten-Schlusssequenz deutlich wird – unnötig und unpassend.

Bei der Detailsuche fielen mir neben der sehr offensichtlichen Motorola-Werbung folgende ins Auge: Neben dem Buch über Mussolini in Carnegies Hand und dem Dan-Brown-Schinken The Da Vinci Code, den seine Biker-Gang von einem ihrer Raubzüge mitbringen, findet sich auf dem Schreibtisch auch das Tagebuch der Anne Frank. Desweiteren ist ein PUMA-Schriftzug an dem Gebäude neben der Garage zu erahnen, aus der die gepanzerte Fahrzeugarmada die Verfolgung von Eli und Solara aufnehmen.
Im Grunde erzählt der Film wenig, das jedoch atmosphärisch genug, um mich 118 Minuten bei der Stange zu halten.

Der CINEtologische Würdenträger ersten Ranges hat diesen Film ebenfalls rezensiert.

1 Kommentar:

  1. Bei deinen Kritiken bin ich es gewohnt, dass ich sie lese und dann zustimmend nicke :o) Aber bei BOOK OF ELI bin ich ganz anderer Meinung (Geschmäcker sind ja bekanntlich sehr verschieden). Das Endzeit-Szenario war großartig aufgezogen, aber trotzdem hat es der Film nicht geschafft, mich "bei der Stange zu halten". Ich hab ihn zwar bis zum Ende angesehen - immer in der Hoffnung "gleich passiert noch was, was jetzt nicht vorhersehbar war" - aber eigentlich könnte man den ganzen Film auch in 10 Minuten inkl. Abspann abhandeln.

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