Mittwoch, 23. Februar 2011

Kritik: Dschungelkind (17.02.2011)

Gesamteindruck:
Darsteller      
Dialoge          
Drehbuch      
Dramaturgie  
Innovation      
Kamera/Optik
Soundtrack    

CINEtologisches Fazit:

Eis essen, mitten im Winter! -
Seit du ihnen das Poster [mit einer Abbildung eines Eisbechers] geschickt hast, können sie es kaum erwarten. 

Mal abgesehen, dass ich ein absoluter Verfechter von - dem in diesem Filmzitat aufgezeigten - Eisgenuss selbst in der winterlichen Saison bin, muss die zentrale Frage dieser Kritik wohl lauten:
Ein deutscher Film über Ureinwohner auf West Papua, dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea, deren schauspielende Pendants für die Filmproduktion aus dem neuguineanischen Dschungel in den touristisch erschlosseneren von Malaysia geflogen wurden und dort die Sitten des zu verkörpernden indigenen Stammes erst noch vermittelt bekamen - kann das gut gehen?
Erstaunlicherweise - und dies geht einem mit deutschen Filmen bis auf wenige Ausnahmen eher hart ins Gericht gehenden Filmkritiker nicht eben ohne Überwindungskosten von der Hand - funktioniert die Vermittlung eines authentischen Gefühls davon, wie sich ein kindliches Leben im Dschungel in der Nachbarschaft von knapp bekleideten, kriegsgetriebenen mit der Natur gänzlich verbundenen Menschen, deren Sprache sich der Vater anzunehmen gewillt ist, nahezu tadellos. Das liegt vor allem an der Besetzung der Kinder- und der Vaterrolle.
Ebenso lässt sich der Kulturschock bei der Oma in Deutschland mitfühlen. Mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter wird es dann pathetischer, wobei jedoch die Verbindung zwischen den Alterstufen zu abrupt abbricht. So zumindest mein Eindruck.

Ich komme nicht umhin, diese Leinwandadaption der gleichnamigen Autobiografie von Sabine Kuegler als wirklich gelungen zu bezeichnen. Etwas mehr Sorgfalt bei bestimmten Szenenübergängen wäre vielleicht angebracht gewesen. Aber das ist Meckern auf gehobenem Niveau - so eine (vorgeblich deutsche) Angewohnheit.

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