Mittwoch, 23. Juni 2010

Kritik: Prince of Persia – Der Sand der Zeit (01.06.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch       ✰ ✰ ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

Den ersten Kontakt zum persischen Prinzen stellte ein Personal Computer mit einem Microsoft Windows 3.11-Betriebssystem in meiner Kindheit her. Das Spiel stammt aus dem Jahr 1989 und ist damit nur zwei Jahre jünger als ich es bin. Nun aber zu dem, was Mike Newell und Jerry Bruckheimer – eindeutig NICHT mit dem o.g. in die Jahre gekommenen Windows OS und wohl kaum auf Basis des 1989er Spiels – an Filmmaterial für die große Leinwand zu generieren im Stande war.

Aus dem Cast sticht im Grunde genommen nur Sir Ben Kingsley als echte Größe heraus, auch wenn die Durchsichtigkeit der Rollenentwicklung schon als sehr hoch zu bewerten ist. Jake Gyllenhaal spielt seine Rolle zwar souverän, aber diese scheint zu oberflächlich angelegt (was damit zusammenhängen mag, dass dieser Streifen als Triologie-Auftakt-Veranstaltung gesehen wird). Gemma Arterton kommt ihrer Aufgabe als selbstbewusste und zweifellos bildschöne Vorlage für 1001 Nacht der männlichen Wunschträume ohne erkennbare Schwierigkeiten nach. Dem Rest fehlt es an Trennschärfe und Ausdruck.

Die Geschichte selbst zeichnet vor allem eine ständige Flucht- und „parkourige“ Laufbereitschaft nach, deren Verfolgung auf einem durchschnittlichen Level unterhält. Der Beziehung zwischen Prinz Dastan und Prinzessin Tamina fehlt es an Entwicklung. Nur die Faszination des speziellen Sandes überdauert.
Dies kann man nun erneut vor dem Hintergrund einer Sequel-Planung relativieren – muss man aber nicht, wenn man diese für wenig gewinnbringend hält.

Aus der visuellen Effekt-Ecke kam genug, um die Illusion eines orientalischen Mikrokosmos aufrechtzuerhalten und bestimmte Momente hervorzuheben. Das darf man erwarten, wenn es auch nicht als selbstverständlich gelten darf. Übermäßigen Eindruck hinterließ das alles bei mir nicht. Vor allem aber hätte ich mir gewünscht, dass etwas mehr von den (laut Wikipedia) 150 Mio. € Budget in die (vorstellbar) prächtige Metropole Alamut geflossen wären.

Keine Enttäuschung, keine echte Überraschung, keine Nachhaltigkeit – 4 wohlwollende Sterne scheinen mir Intention und Umsetzung angemessen.

1 Kommentar:

  1. Ich mag das Setting, ich mochte die zugrundeliegende "The Sands of Time"-Trilogie - und ich mochte auch den Film ;)
    Klar, das ist alles nix weltbewegendes und hat tasächlich ein bißchen dieses "Pilotfilm"-Syndrom, das bei potenziellen ersten Teilen zukünftiger Franchise-Projekte immer etwas negativ auffällt, aber meinetwegen darf's gern noch ein paar Filme mit dem persischen Prinzen geben

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