Montag, 23. November 2009

Kritik: Orphan – Das Waisenkind (31.10.2009)







Wenn man vom Kinoplakat nicht mehr auf den Trailer und damit ebenso wenig auf den Film schließen kann...






CINEtologisches Fazit:

Der Trailer zu diesem Adoptiv-Thriller nickte mir im Kinosaal zu und verlangte sehr bestimmt von mir, dass ich zum Kinostart wiederkommen muss. Ich hätte der eindeutigen Aufforderung gern schon früher Folge geleistet, aber neben der prüfungsbedingten Ablenkung war das Kinoplakat als Gedächtnisstütze ungeeignet.
Glücklicherweise ließ ich mich von der plakativen Oberflächlichkeit nicht täuschen und wusste nach zwei Sätzen aus dem überschwenglichen Empfehlungsschreiben (die sicher nicht nur die CineStar Filmtheater so an sich haben), dass es dieser Film gewesen war, der gesehen werden wollte.

Die Besetzung verdient eine Hervorhebung mittels des Prädikats „herausragend“: Von der verzweifelten zur familienglücklichen und schließlich zweifelnd-instinktiven Mutterrolle Kate (verkörpert von Vera Farmiga) über die bezaubernde gehörlose kleine Tochter Max (Aryana Engineer), die umso mehr an Grausamkeit zu sehen bekommt, bis zur überragenden (12-jährigen!) Isabelle Fuhrman als Esther (eigentlich Leena Klammer), die den Spagat zwischen exzentrischem Kind und obsessiver Frau im kindlichen Körper durchhält.
Die männlichen Rollen John (gespielt von Peter Sarsgaard) und Daniel Coleman (Jimmy Bennett) sind in Bezug auf die Charakterentwicklung wenig spektakulär, aber sie passen insgesamt in das Schauspielset.

Die Story rund um die groteske Adoptivtochter ist weder abgedroschen noch schlecht in Szene gesetzt worden – im Gegenteil.
Der Spannungsbogen hatte etwas von einem Seebeben, das sich zum Schluss in einen Tsunamie verwandelt – ohne dabei eine Storytrümmerlandschaft zu hinterlassen.

Ein wenig skurril wirkte die Szene, in der Kate und John Coleman bei Kates Psychologin sitzen und über ihre Wahrnehmung von Esther streiten, während durch das Fenster im Hintergrund der Abtransport von (wahrscheinlich) Schweinehälften beobachtet werden kann. Ein Beweis mehr, warum es sich lohnt, die gesamte Kinoleinwand im Blick zu behalten.


7-Sterne-Skala:

Gesamteindruck: *****
=================
Schauspieler: ******
Story: *****
Plot: ******
Musik: ****

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