Mittwoch, 23. April 2008

Kritik: Schmetterling & Taucherglocke (21.04.2008)

Locked in
einer Taucherglocke,
versucht ein
Schmetterling
seinen Kokon
zu verlassen.
Schließ' ein Auge,
öffne es,
veröffentliche
ein Buch -
das dann
verfilmt wird.

CINEtologisches Fazit:

Ein Schlaganfall kennt keinen sozialen Status oder Familienstand.
Seine Folgen zweifellos sind einschneidend und einschnürend:
Ohnmacht, Freiheitsentzug, Geiselhaft, Immobilität, Mundtod.
Ein binäres Kommunikationssystem für den Augenblick ist die einzige
Ausdrucksform, die der Off-Stimme bleibt und kameratechnisch
ergreifend einmalig umgesetzt wurde.

Das Menschliche in sich bewahren lautet der Ratschlag einer
ehemaligen Geisel – um zu erahnen, wie schwer das fällt, wenn man
im klinischen Alltag mit der titelgebenden Taucherglocke untergeht,
dazu muss man sicher nicht die Phantasie haben, mit der die reale -
wenn auch verstorbene - Person ihr Dasein erträglich hält.

Erschreckend authentische Darstellung, ein mehr als überragender
Hauptdarsteller in einer Geschichte, die so nur nach einer grausamen
Premiere auf der Bühne des wirklichen Lebens aufführbar ist.

7-Sterne-Skala:

Gesamteindruck: ******
==================
Schauspieler: *****
Story: *******
Plot: ******
Musik: ****

[In Erinnerung an einen nahen Verwandten]

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