Samstag, 23. Januar 2010

Kritik: Das Kabinett des Dr. Parnassus (17.01.2010)

Gesamteindruck: ✪✪✪✪✪✪
Darsteller       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✪
Drehbuch       ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Dramaturgie   ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Innovation      ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack     ✰ ✰ ✰ ✰ ✰ ✰

CINEtologisches Fazit:

So leid es mir tut...
Die grandiose Abschiedsvorstellung des Heath Ledger im Kabinett des Dr. Parnassus mit 7 Sternen zu ehren, verkommt nahzu zur Formsache angesichts dieses begnadeten Schauspieltalents, welches in seiner menschlichen Gestalt zu früh unser aller Bestimmung zur Sterblichkeit nachkam.

Aus dem Schatten dieser überragende Einzelleistung zu treten, würde ich zu einer schauspielrischen Lebensaufgabe erklären, an welcher Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell als Gedankenwelt-Avatare des Charakters Tony nicht gescheitert sind, sondern in der sie echte Hingabe und Ehrerbietung bewiesen haben.
An dieser Stelle möchte ich mich vor dem Cast-Konstellations-Gespür von Regisseur/Mit-Produzent/Drehbuchautor Terry Gilliam verneigen: Perfekt besetzte Rollen vom heruntergekommenen Gedankenweltenschöpfer Dr. Parnassus (verkörpert von Christopher Plummer) über seinen teuflischen Gegenspieler Mr. Nick (Tom Waits) und seine alles andere als klassisch-schöne Tochter Valentina, der das britische Model Lily Cole ihren sinnlichen Körper lieh bis hin zum Zwerg/Lilliputaner Percy (Verne Troyer), der das grotesk-mittelalterliche Jahrmarkt-Feeling inmitten der modernen Großstadt abrundet.

Nun aber zum Grund für den Ausdruck des Bedauerns als Einstieg in diese Rezension:
Das gigantische Potenzial dieses Films wurde verspielt. Nicht von den Darstellern, minimal durch fehlende Drehbuchseiten (soll heißen: der Film hätte einige zusätzliche Minuten Storyentwicklung mit Sicherheit sehr gut vertragen) und die leidige Happy-End-Suchtbefriedigung, sondern hauptsächlich in den Räumen der VFX-Abteilung. Die fantasievolle und -anregende Gedankenwelt litt an einem fehlenden digitalen Perfektionismus (nur beispielhaft: die Seerosenszene mit Johnny Depp), der eben diese im Ansatz verzaubernde Illusion nach einem intensiven Moment des Staunens zerstörte.

Ich bin unvorstellbar froh und dankbar, diesen Film gesehen zu haben, auch wenn er meinem ästhetischen Anspruch in der Endkonsequenz nicht genügt hat.

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Heath Ledger (✝ R.I.P.)
wurde für seine Rolle in
Das Kabinett des Dr. Parnassus
für die
nominiert.

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